Dr. Claudia Nichterl - Akademie für integrative Ernährung

Histaminintoleranz: Sicher beraten mit fundiertem Ernährungswissen

Jun 02, 2021

„Ich habe eine Histaminintoleranz“ – und plötzlich bist du blank? Keine Sorge, du bist nicht allein! Viele Therapeut:innen und Berater:innen stehen vor der Herausforderung, bei komplexen Ernährungsthemen wie Histaminintoleranz souverän zu reagieren.

Oft sind deine Kund:innen besser informiert als du, was Unsicherheiten in der Beratung erzeugen kann.

In diesem Artikel findest du fundiertes Wissen: Was Histamin ist, warum es zu einer Intoleranz kommt, welche Lebensmittel verträglich sind – und ein einfaches Rezept, das du weitergeben kannst und einen Bonus habe ich auch für dich! 

Mit diesem Wissen wirst du nicht nur sicherer, sondern kannst deine Kunden gezielt unterstützen und das Vertrauen in deine Expertise stärken!

 

Diese Themen findest du in diesem Blogartikel:

  1. Was ist Histamin und was bewirkt es?
  2. Warum kommt es zu einer Histamin-Intoleranz
  3. Histamin-Unverträglichkeit erkennen
  4. Welche Lebensmittel enthalten viel Histamin?
  5. Welche Lebensmittel sind histaminarm?
  6. Histaminarmes Rezept zum Ausprobieren
  7. Bonus! kostenlose Meisterklasse: Sicherheit & Kompetenz in allen Ernährungsfragen
  8. Bei Histaminintoleranz kompetent beraten

 

Was ist Histamin und was bewirkt es?

Histamin gehört zu einer Gruppe von Substanzen, die unter dem Begriff „biogene Amine“ bekannt sind und im Tier- und Pflanzenreich weit verbreitet sind. Histamin wird in unserem Körper selbst gebildet und spielt eine wichtige Rolle im Rahmen der Immunabwehr . Es ist aber auch mehr oder weniger in jedem Nahrungsmittel enthalten. Im menschlichen Körper spielt es eine Rolle beim Auftreten allergischer Reaktionen. Leidet man an einer Histaminintoleranz, so ist das Nahrungshistamin der Auslöser „allergieähnlicher“ Symptome.

Histamin entsteht in verschiedenen Lebensmitteln durch den bakteriellen Abbau der Aminosäure Histidin. Dieses biogene Amin findet sich vor allem in leicht verderblichen, eiweißreichen, tierischen Lebensmitteln wie Fisch und Fischprodukten.

Allergiker sollten während der Pollenzeit möglichst wenig histaminreiche Lebensmittel verzehren, denn die vermehrte Freisetzung von körpereigenem Histamin sorgt immer wieder für die typischen Allergie-Symptome und eine histaminarme Ernährungsweise kann die Symptome abschwächen.

Warum kommt es zu einer Histamin-Intoleranz?

Das Enzym DAO (Diaminooxidase) ist im Darm dafür verantwortlich, dass Histamin abgebaut wird. Bei gesunden Menschen wird laufend DAO produziert und das mit der Nahrung aufgenommene Histamin kann bereits im Darm „neutralisiert“ werden. Natürlich funktioniert das nur bis zu einer gewissen Grenze, denn auch ein gesunder Mensch kann die typischen Symptome einer „Histaminvergiftung“ bekommen, wenn er zuviel Histamin aufnimmt. Produziert jedoch der Körper zu wenig DAO, so können schon bei geringen Mengen Histamin-Symptome auftreten und man spricht von einer Histaminose oder Histamin-Intoleranz.

Histamin-Unverträglichkeit erkennen

Leidest du nach dem Genuss von Rotwein, Hartkäse, Tomaten oder Schokolade unter Symptomen wie Kopfschmerzen, einer rinnenden Nase, Magen-Darm-Beschwerden oder Hautveränderungen bis hin zu Herz-Kreislauf-Beschwerden? Dann könnte eine Histamin-Unverträglichkeit eine mögliche Ursache sein.

Mögliche Symptome einer Histaminintoleranz sind ⬇️

Die Diagnostik einer Histaminintoleranz ist sehr komplex

Aufgrund der Komplexität der Thematik und Fehleranfälligkeit von Tests ist es nach meiner Erfahrung besser, Betroffene so zu behandeln, als wäre eine Histaminintoleranz vorhanden, um zu überprüfen, ob man damit eine Besserung erzielt. Das ist auf den ersten Blick ein ungewohntes Vorgehen, aber meist zielführender als von einer Untersuchung zur nächsten zu laufen. Einen Selbstversuch kann jeder starten, indem er zwei Wochen histaminarmes Essen zu sich nimmt und schaut, ob es ihr oder ihm besser geht. Ist das Hauptziel erreicht, kann man sich einen langen Leidensweg der Diagnostik sparen.

Welche Lebensmittel enthalten viel Histamin

Histamin wird in solchen Lebensmitteln gebildet, die im Verlauf der Verarbeitung, Reifung und Lagerung biochemischen und mikrobiellen Veränderungen unterliegen. Hierbei spielen die biogenen Amine als Aroma- und Geschmackstoffe oder als deren Vorstufen eine wichtige Rolle (z.B. Sauerkraut, Rohwurst, Käse). In langsam reifenden Käse- und Wurstsorten (z.B. Roquefort, Salami) findet man höhere Konzentrationen, da die Mikroorganismen über einen längeren Zeitraum aktiv sind und mehr Histidin zu Histamin abbauen können.

Zu den histaminreichen Lebensmitteln zählen auch Alkohol, vor allem Rotwein, aber auch Bier, Sauerkraut, Avocado, Tomatenketchup, Sojaprodukte

Es gibt allerdings auch Lebensmittel, die das im Körper gebundene Histamin unerwünscht freisetzen können. Diese Lebensmittel bezeichnet man als Histamin-Liberatoren. Dazu zählen beispielsweise Erdbeeren, Tomaten, Schokolade, Kakao, Cashewnüsse und Walnüsse. Bei einer Histamin-Intoleranz scheint es sinnvoll, diese Lebensmittel vorübergehend auch aus dem Speiseplan zu nehmen.

Weiters können auch andere biogene Amine den Abbau von Histamin im Körper hemmen. Diese finden sich v.a. in großen Mengen zum Beispiel in Schokolade oder Rotwein. Außerdem ist dieses Enzym Diaminoxidase (DAO) sehr empfindlich und kann durch Alkohol und Medikamente gehemmt werden. Zusätzlich können ein angeborener Mangel oder ein Darmschleimhautinfekt zu einer verminderten Aktivität der Diaminoxidase führen.

Welche Lebensmittel sind histaminarm?

In Lebensmitteln wird Histamin vornehmlich im Zuge von bakteriell induzierten Reifungsprozessen gebildet. Allerdings sind die nachgewiesenen Histaminmengen großen Schwankungen unterworfen. In Abhängigkeit von zahlreichen Faktoren ist eine sichere Voraussage, in welcher Menge oder ob überhaupt ein Lebensmittel Histamin enthält, oft nur schwer möglich.

Lebensmittel mit einem geringen Histamingehalt sind:

  • Käse:

Butterkäse, Käse nach holländischer Art, Geheimratskäse
Topfen, Quark, Cottage Cheese, Frischkäse-Erzeugnisse

  • Fisch:

Fangfrischer Fisch ist am optimalsten. Wenn dieser nicht verfügbar ist, sollte man zu Tiefkühlkost greifen.

  • Getreide:

Brot, Teigwaren, Getreideprodukte

  • Milchprodukte:

Milch, Sauerrahm, Schlagobers, Buttermilch, Sauermilch, Joghurt, Topfen, Rahmfrischkäse

  • Fleisch/Wurst/Eier:

Rindfleisch, Schweinefleisch, Kalbfleisch, Lammfleisch, Geflügel, gekochter Schinken

  • Gemüse:

z.B. Blattsalate, Chinakohl, Wurzelgemüse, Kartoffeln, Paprika, etc.

  • Obst:

z.B. Apfel, Melone, Kirsche, Pfirsich, Marille, etc.

  • Getränke:

Mineralwasser, Leitungswasser
Kräutertees
Obst- und Gemüsesäfte (außer Sauerkraut!)

  • Alkohol:

Null Komma Josef hat einen sehr niedrigen Histamingehalt.
Schlumberger Sparkling extra dry (hat eigenes Patent, dem Sekt Histamin zu entziehen) enthält kaum Histamin
Schilcher Wein und Messweine sind meist gut verträglich

 

Histaminarmes Rezept zum Ausprobieren

Hühnerbrust mit Kohlrabi in Minz-Sauce

2 kleine Kohlrabi, 2 EL Sonnenblumenöl, 2 EL Sonnenblumenkerne, 2 EL Rapsöl, ½ Bund Pfefferminze, Pfeffer, Salz, 250 g Hühnerschnitzel, 1 EL Buchweizenmehl, 50 ml heißes Wasser oder Gemüsebrühe

Kohlrabi schälen, vierteln und in dünne Scheiben schneiden. Sonnenblumenöl erhitzen und Kohlrabi darin anbraten. Mit Buchweizenmehl bestäuben und mit heißem Wasser oder Gemüsebrühe aufgießen. Sonnenblumenkerne dazu geben und mit Pfeffer und Salz abschmecken. Zugedeckt den Kohlrabi 5-10 Minuten weich dünsten.

In der Zwischenzeit die Hühnerschnitzel waschen, trocken tupfen und mit Pfeffer und Salz würzen. Rapsöl in einer Pfanne erhitzen und die Hühnerschnitzel darin braten.

Minze waschen, fein hacken und zum Kohlrabi geben. Kohlrabigemüse mit Huhn anrichten.  Mit gekochten Kartoffeln, Reis oder Hirse servieren.

 

Bonus-TIPP! kostenlose Meisterklasse

Sicherheit & Kompetenz in allen Ernährungsfragen

 

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Histaminintoleranz erkennen und beraten – so berätst du sicher und kompetent

Histaminintoleranz kann ein komplexes Thema sein, das Kunden oft mit einer Vielzahl von Symptomen wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Hautreaktionen konfrontiert. Als Berater:in ist es deine Aufgabe, Unsicherheiten abzubauen und klare, umsetzbare Empfehlungen zu geben.

Um sicher und kompetent zu beraten, ist es wichtig, die Symptome einzuordnen und die Ursachen verständlich zu erklären. Dabei helfen dir einfache Analogien und gut strukturierte Lebensmittellisten, die deinen Kunden Orientierung geben. In dem du kleine Veränderungen einleitest, die auf den Alltag der Betroffenen zugeschnitten sind, stärkst du nicht nur ihr Vertrauen in dich, sondern hilfst ihnen auch, ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

Mit fundiertem Wissen und einer klaren Beratungsstruktur wirst du für deine Kunden zur wertvollen Ressource – und machst gleichzeitig einen großen Schritt in Richtung professioneller Expertise.

Hier habe ich dir 5 Fehler und ihre Lösungen in der Ernährungsberatung verlinkt

 

 


Herzlichst

Claudia

 

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