Über dieses Buch bin zufällig gestolpert, genaugenommen haben mich der hochwertige Leineneinband und die knallrote Schrift sehr angesprochen. Wer ist David Höner?
Bis dato war mir der Name völlig unbekannt. Nach 5 Minuten reinlesen ins Buch, fühlte ich mich seinen Gedanken sehr verbunden und konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. David Höner ist Schweizer, gelernter Koch ein Multi-Talent, der viel in der Welt herumgekommen ist. Seit über 30 Jahren ist er auch journalistisch tätig, betreute lange Kulturprojekte in Ekuador, ist Gastrounternehmer und gründete die CSF (Cuisine sans frontiers). Was mich gleich begeistert hat, ist das vernetzte, übergeordnete Denken, wo er vor allem auf den Verlust der handwerklichen, selbst bestimmten Fähigkeiten eingeht und die Entfremdung von uns selbst.
In kurzweiligen, prägnanten Geschichten zeigt er das Ungleichgewicht zwischen Produktion und Konsum, was eine Trennung der Gesellschaft vorantreibt, die Ausbeutung der Ressourcen fördert - aber es regt sich vermehrt Widerstand, es muss sich was ändern und er bringt Lösungsansätze.
Das Buch ist ein persönliches kulinarisches Manifest und im Gegensatz zum Titel für alle Menschen lesenswert, nicht nur für Köche und Köchinnen. Insbesondere die Gastbeiträge von Doris Dörrie, Birgit Reitbauer, Eckard Witzigmann, Romana Echensperger u.a. sind bereichernd und erweitern den Horizont. Es ist ein Buch für Menschen, die gutes Essen lieben, für Feinschmecker und für an Ökologie interessierte. Humorvoll und unterhaltsamen zeigt David Höner, wie wir mit einfachen Mitteln, das Leben täglich etwas schöner machen können. Das Buch liefert viele Anregungen zum Nachdenken und hinterfragen und ist auch für Multiplikator:innen eine gute Argumentationsgrundlage für Unterricht, Gespräche und Diskussionen.
Sehr kurzweilig lesen sich die Abschnitte übers Kochen und Essen im Vergleich früher und heute. Spannend fand ich auch die Herkunft vom Wort GASTRONOMIE, laut Lexikon kommt es aus dem altgriechischen "Gastronomia". Gastronomia wiederum setzt sich zusammen aus gastro, gastros (zu deutsch: Bauch, Magen) und die Wortendung - nomia bedeutet Fachgebiet. Ursprünglich wurde es entlehnt aus Gastrologia, der Lehre von der Pflege des Bauches. Damit eng verknüpft sind die Kulinarik und die Kochkunst: es geht um Essen und Trinken! Und da folgt die Frage: Wie gehen wir heute mit unserem Bauch um? Der Blickwinkel des kulinarischen Manifests beschäftigt sich mit der vermutlich elementarsten Tätigkeit von uns Menschen: Kochen, eine Tätigkeit, die von jedermann und jeder Frau ausgeübt wird und zum Alltag gehört. Die kulinarischen Fertigkeiten sind ein Spiegel der Gesellschaft, ob öffentlich oder in den Familien. Kochen ist Handwerk, Identität, Erinnerung und Sinnlichkeit.
Täglich nehmen wir Mahlzeiten zu uns, aber dem Vorgang selbst schenken wir immer weniger Beachtung. Zeit ist Geld ist die Devise, Zeit ist zu kostbar geworden, um sie mit kauen und schlucken zu vertrödeln oder gar mit langwierigen arbeiten auf dem Feld oder in der Küche. Das gesellschaftliche Ansehen von handwerklichen Berufen wie Koch, Kellner, Fischer, Bäcker....sinkt immer mehr. Gleichzeitig steigen die Publikationen von theoretischen Experten wie Agraringenieuren, Ernährungswissenschaftlern oder Lebensmitteltechnologen, die vor allem die industrielle Nahrungsmittelproduktion vorantreiben.
David Höner spannt den Bogen weit, von der Lebensmittelproduktion, über Marketing, Design, Verpackung, Transport zieht daraus den Schluss, dass wir in gewisser Form alle Gastronomen und etwas mit Nahrung zu tun haben. Kochen als Menschenrecht, Kochen als Hilfe zur Selbsthilfe, die Beispiele machen Mut und inspirieren.
Als großer Fan der TCM und damit der Bekömmlichkeit und der Bevorzugung von gekochtem Essen hat mich das Kapitel "Vom rohen zum gekochten" sehr angesprochen. Er beschreibt, wie die Entdeckung des Feuers quasi die Geburt des Homo Gastronomicus eingeleitet hat. Ab diesem Zeitpunkt wurde Essen nicht mehr im Vorbeigehen so schnell wie möglich hinuntergeschluckt, sondern es entstand ein neuer Lebensmittelpunkt: das Feuer und später die Küche, wo das Feuer an einem geschützten Ort brannte.
In der Folge entstanden Arbeitsteilungen und die Zubereitungsformen wurden kreativer. Es gab Rituale mit festen Essenszeiten, zu denen sich alle versammelten und das gemeinsame Mahl bot sinnliche Freude und war ein sozialer Höhepunkt des Zusammenseins. Das brachte mich zum Nachdenken, weil diese kulturelle Errungenschaft in der heutigen Hektik mehr und mehr verloren geht. Essen im Gehen oder Stehen ist en vogue, schnell muss es gehen. Bleibt die Frage, wie groß die evolutionäre Erinnerung in unserem Kleinhirn ist?! Gemeinsame Mahlzeiten sind ein starker Klebstoff, der die Menschen zusammenhält. Solche Zusammenkünfte zu gestalten und zu genießen und dabei Pläne für die Zukunft zu schmieden, sind ein wichtiges Werkzeug jeder Kultur und vielleicht auch ein kleiner Beitrag für den Frieden.
Ich könnte jetzt noch lange über die verschiedenen Aspekte dieses Buches schreiben. Lies selbst! Und sprich darüber, mit Familie, mit Freunden, mit Kunden, Klienten und Patienten. Es geht uns alle an und wir können täglich einen Beitrag leisten, wie wir kochen und uns ernähren.
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Herzlichst
Claudia
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